Marcel Brech und Tobias Schütz vom Team Schäfer Shop haben einen schweren Stand gegen die großen Teams, halten aber mit
Cottbus. Etappenrennen sind ein Herzstück des Radsports, kommen im Amateursport jedoch so gut wie gar nicht vor – manche Rennfahrer haben hunderte Tagesrennen in den Beinen, aber noch nie eine Rundfahrt bestritten. Für Tobias Schütz und Marcel Brech aus dem Schäfer-Shop-Team des RSC Betzdorf war die Spreewaldrundfahrt mit vier Rennen an einem Wochenende deshalb auch mit “nur” Mittelfeldplätzen ein Höhepunkt – und das Durchstehen der Dauerbelastung eine enorme Leistung.
Die dem Masters-Weltmeister Michael Schäfer sowie auch internationalen Fahrern stark besetzte Rundfahrt für die Mastersklassen der 40- bis 59-Jährigen begann mit einem Straßenrennen über 77,2 km und Platz 42 im geschlossenen Fahrerfeld für Brech, aber denkbar schlecht für Schütz. Der Wallmenrother hatte technische Probleme mit seinem neuen Colnago-Rad mit Hochprofilfelgen, mit denen er sich erstmals einem starken Seitenwind ausgesetzt sah. Er kam abgeschlagen mit sechs Minuten Rückstand ins Ziel in Drebkau, womit sich das Thema Gesamtwertung für ihn schon erledigt hatte.
Besser lief es für Schütz bei den beiden Halbetappen am Folgetag. Am Vormittag entschied sich der RSC-Routinier beim Einzelzeitfahren über 9,2 Kilometer als einer von nur ganz wenigen Fahrern für einen Start mit dem normalen Straßenrad, auf dem es mit einer Zeit von 13:31 Minuten auf Platz 35 nicht schlecht funktionierte, für einen Top-Platz aber zu wenig war. Das Stundenmittel von knapp 41 km/h konnte sich gut sehen lassen. Auch Brech lag – mit einem Zeitfahrrad – nur neun Sekunden bzw. drei Plätze dahinter. Wie hoch das Niveau war, lässt sich mit einem Blick auf die Spitze veranschaulichen: Der Sieger rauschte mit einem 47er-Schnitt am Rande des Braunkohletagebaus entlang.
Die zweite Halbetappe am Nachmittag war ein Stück Amateurradsport-Alltag: 45 Kilometer Rundstreckenrennen auf einem 1,5 km langen flachen Viereckskurs im Cottbuser Stadtgebiet. Ärgerlich für Brech und Schütz war ein kleiner Riss im eigentlich geschlossenen Fahrerfeld, der zu zwei verschiedenen Zeitnahmen für das Feld führte und dem RSC-Duo auf Platz 36 und 40 je zwölf Sekunden Zeitverlust bescherte.
Ähnliches passierte auf der Schlussetappe mit vier Runden über je 18,1 km, bei der das Tempo mit im Schnitt 44 km/h durchgängig hoch war – Ausreißversuche wurden jeweils schnell wieder gestellt. “Gegen die großen und taktisch gut organisierten Teams konnten wir als zwei Einzelfahrer eigentlich gar nichts ausrichten”, sagt Schütz, der dennoch nichts unversucht ließ. Zwei Kilometer vor dem Ziel ließ ein Fahrer einige Plätze vor ihm bei langgezogenem Feld mit Einerreihe ein Loch reißen, das nicht mehr zu schließen war. “Das hat den Träger des Gelben Trikots den Gesamtsieg gekostet”, sagt Schütz nach 17 Sekunden Rückstand auf das Hauptfeld.
In der Gesamtwertung stand für Brech Platz 34 und für Schütz Rang 51 zu Buche. Schütz abschließend: “Es war schön, für uns war dabei sein alles. Die Rundfahrt wird uns für die nächsten Monaten eine sehr gute Rennhärte bringen.”