Im vergangenen Jahr fokussierte sich viel auf die Masters-Klassen, nun will das Team Schäfer Shop des RSC Betzdorf auch in der Lizenz-Amateurklasse wieder verstärkt angreifen, der Klasse mit den Fahrern im besten Radsport-Alter. Mit Julius Butenschön, Bastian Ziemann und Martin Manger, die wegen Ausbildung, Beruf oder Familie im Vorjahr kaum Rennen bestritten, legt der heimische Radsportclub wieder drei Asse auf den Tisch, wenn im März der Startschuss für die neue Saison im Straßenradsport ertönt.

Sollte dieses Trio gemeinsam an den Start gehen, wäre es zwar ein kleines, aber äußerst schlagkräftiges Team – denn alle drei sind für Siege gut. „Martin ist ein Neuzugang und hat letztes Jahr sein erstes Rennen direkt gewonnen. Dann kam ein schlimmer Unfall. Wir hoffen, dass er sich schnell erholt und dass er ab Mai wieder angreifen kann“, sagte der RSC-Vorsitzende Markus Grigat bei der Teampräsentation in den Räumlichkeiten des Hauptsponsors Schäfer Shop. Butenschön meldete sich in diesem Winter nach einer Pause in furioser Weise zurück, wurde Landesmeister im Cyclocross und schlug sich auch bei einem mit reichlich Profi-Beteiligung besetzten Rennen in Koblenz achtbar. „Wir sind stolz, dass wir ihn dabei haben“, betont Grigat.

Auch von Ziemann verspricht er sich viel. „Der Basti ist früher in der Radbundesliga gefahren, 2016 war er Zweiter bei unserer City-Night im Elite-Rennen“, sagt Grigat über den 36-Jährigen, der nach dem Coup beim Heimrennen von 2016 aber keine Lizenz mehr löste – Beruf und Familie hatten Vorrang. „Jetzt passt es wieder“, sagt Ziemann, der sich für diese Saison den Aufstieg in die Elite vorgenommen hat. „Wenn ich es mache, mache ich es richtig.“

Sollte es mit dem Aufstieg klappen, käme auch das neue Sondertrikot so richtig zur Geltung, das der Verein zum 40-jährigen Vereinsbestehen sowie zum 50-jährigen Jubiläum seines Sponsors gestaltet hat. Mehr als die Hälfte der Firmenzeit, nämlich seit 1999, dauert die Partnerschaft schon an. „Ich sehe die Trikots im Sommer, aber auch bei schlechtem Wetter im Winter auf der Straße. Es ist mehr als ein Radsportteam“, sagt Andreas Reuter, CEO des Versandhandelsunternehmens, das mit dem Rad-Team Werte wie Bodenständigkeit, Eigenverantwortung, Verbundenheit und Zielstrebigkeit teile. Reuter verspricht: „Wir werden das Sponsoring in den nächsten Jahren fortführen.“

Sechs Siege und 150 Platzierungen sammelten die RSC-Fahrer in der Saison 2024, wovon allein vier Siege auf Tobias Schütz entfielen, der zur großen Gruppe der Masters-Fahrer des RSC zählt. Die Siege kommen nicht von ungefähr, sondern sind einerseits Schütz’ großer Erfahrung, aber auch einem irren Trainingsfleiß geschuldet. Ein Raunen ging bei der Teampräsentation durch den Raum, als Grigat die Zahl der neben dem Beruf gefahrenen Jahresleistung von Schütz nannte: 39.788 Kilometer. Zur Einordnung: Auch Profis wie Wout van Art und Co. fahren normalerweise nicht mehr – sogar eher weniger. „Es ist nicht so, dass ich ein bestimmtes Kilometerziel habe. Ich gucke einfach am Ende des Jahres auf den Tacho“, sagt der Wallmenrother, der 2024 Masters-Landesmeister im Zeitfahren wurde.

Neben Schütz wollen auch Marcel Brech, der im vergangenen Jahr unter anderem die Spreewaldrundfahrt meisterte, Zeitfahr-Ass Michael Graben, Nico Matuschak, der vom Lauf- zum Radsport umgestiegene Andreas Peppel, Frank Stühn in seiner bereits 36. Lizenz-Saison sowie Jörg Winzen bei den Masters-Lizenzrennen durchstarten. Letzterer fehlte bei der Präsentation, weil er derzeit als Betreuer eines Profiteams bei der Algerien-Rundfahrt im Einsatz ist, während Seniorinnen-Fahrerin Francis Cerny wegen eines Trainingslagers auf Lanzarote fehlte. „Sie fährt auch gerne Derny-Rennen. Wir planen, so etwas vielleicht bei unserer City-Night mit einzubauen“, macht Grigat Hoffnung darauf, den Radsportfans ein Spektakel mit den knatternden Pacemaker-Leichtmotorrädern bieten zu können.

Bei den Masters 4. (ab 60 Jahre) gehen Peter Heintz (Grigat: „2023 mit der stärkste Masters-4-Fahrer in Deutschland“) und Steffen Heintz („Das Ziel ist bei den Deutschen Meisterschaften vorne dabei zu sein“) mit großen Ambitionen an den Start, ebenso wie Martin Rommelfanger, der in der vergangenen Saison den legendären Ötztaler Radmarathon meisterte.

Doch nicht nur in den Altersklassen, sondern auch beim Nachwuchs sind die Betzdorfer in Lizenzrennen präsent. In der Altersklasse U13 tritt der 11-jährige Theo Scherer an, der 2024 vielversprechend startete. Schon ein paar Schritte weiter ist U19-Fahrer Elias Jakobs, der in der neuen Saison überall dort seine Chance suchen will, wo er seine Qualitäten am Berg einbringen kann – also nicht nur bei harten Rundstreckenrennen, sondern auch bei Marathon-Veranstaltungen. „Elias ist unnormal“, sagte Grigat augenzwinkernd mit Blick auf Jakobs’ Höhenmeter- und Kilometerjagd im Training. „Er war mit seiner Familie bei einer Silvesterparty in Bremen und ist die 300 Kilometer dahin mit dem Rad gefahren. Bei Kälte und Nässe“, schüttelt Grigat den Kopf. Jakobs: „Das ist eine gute Abhärtung für den Sommer.“

Das Schäfer-Shop-Team, von dessen Präsentation sich auch der Beigeordnete Hans-Werner Söhngen sowie Erzquell-Bezirksleiter Thomas Knebel ein Bild machten, wird durch die ohne Lizenz bei Jedermannrennen startenden Markus Hoffmann, Christian Forstreuter, Sascha Jarusaen und Sascha Vergin komplettiert.

Mit freundlicher Genehmigung des Autors: Florian Runte, Siegener Zeitung