Nico entschied sich am Sonntag, anstatt das Straßenrennen, das Gravelrennen zu fahren.
Gravelrennen sind eine wilde Mischung aus Cross, MTB und Straßenrennen.
Das macht es gleichzeitig irgendwie interessant. Das Renntempo liegt irgendwo dazwischen.
Die Starts fühlen sich chaotisch und gefährlich an. Positionskämpfe, umherfliegende Steine und viele 90-Grad-Kurven auf losem Schotter, in denen man kaum Grip spürt und aus denen man voll herausbeschleunigen muss. Gravelrennen sind ehrlich, da Windschatten nutzen kaum möglich ist und es muss permanent getreten werden, da es auf dem Untergrund schlecht rollt.
Am Sonntag kamen dann noch Temperaturen von 35 Grad dazu.
Der sehr schöne, leicht wellige 19 Km- Kurs in einem pfälzer Naturschutzgebiet musste drei Mal gefahren werden. Ein starkes Starterfeld, bestehend aus 43 erfahrenen Straßen-und Crossfahrern, stand an der Startlinie, plus 14 Hobby-Starter, die nur zwei Runden absolvieren mussten.
Der Start war schnell und furios, mit viel aufgewirbeltem Staub und Steinen.
Nach 20 Minuten Kampf standen dann die Gruppen. Nico befand sich da in der Spitzengruppe von etwa 10 Fahrern. Es lief gut, man kam in einen Rhythmus. Zum Ende der ersten Runde gab es plötzlich einen Schlag am Vorderrad und der Reifen war platt.
Bei 180 Puls und in der prallen Sonne konnte Nico den Schlauch wechseln und nach genau 6 Minuten seine Aufholjagd beginnen. Bis zu dem Zeitpunkt waren viele Fahrer an ihm vorbeigefahren, eigentlich das gesamte Fahrerfeld.
Ca. 15 Fahrer konnte Nico im Laufe der nächsten halben Stunde wieder einholen, immer wieder schloss sich ihm jemand für einige Zeit an, jedoch war es nicht möglich zur ursprünglichen Gruppe aufzuschließen. Die war einfach zu schnell unterwegs. Kurz vor dem Ziel passierte es dann doch und Nico rutschte in einer Schotterkurve weg und krachte auf die Seite. Zum Glück konnte der Fahrer dahinter noch reagieren. Mit Schürfwunden und Prellungen ging es aber sofort weiter. Das Adrenalin machte es möglich.
Am Ende war Nico froh das Rennen nach dem Platten und dem Sturz überhaupt beendet haben zu können. Einige Fahrer hatten defekte und Stürze und mussten vorzeitig aussteigen. Insofern war Nico zufrieden mit seiner Leistung und seinem 21. Platz. Ohne den Defekt wäre ein Ergebnis unter den ersten 10-12 Fahrern durchaus realistisch gewesen.
Die Form ist aktuell sehr gut, nur spiegelt nicht jedes Rennergebnis die Form auch unbedingt wider. Etwas Glück gehört eben auch dazu.
„Die Hitze und die Anstrengung auf dem ruppigen Kurs haben mir heute alles abverlangt“, so Nico nach dem Rennen.